Mera 98: Rasttag in Kenja 18. April


Frisch und munter schäle ich mich aus dem Schlafsack - und blicke in Wolfgangs graues Gesicht. Er hat Durchfall, Brechreiz und kaum geschlafen. Alex hat es ebenfalls erwischt: Durchfall. Beiden geht es ziemlich mies. Keine Frage, der Tag wird zum Rasttag erklärt.

Rob und ich waschen, dann machen wir einen Spaziergang durch das Dorf. Auf dem Rückweg treffen wir Guna. Er kauft Stoff für eine nepalische Fahne, denn die, die wir am Gipfel aufpflanzen sollten, hat er in Kathmandu vergessen. Als nächstes geht es zum Schneider. Dort gibt es ein langes Palaver, wie denn die Fahne auszusehen habe. Mit Hilfe eines (winzigen) Aufdrucks auf einer Visitenkarte und einer Beschreibung in einem Schulbuch wird eine Skizze angefertigt. Das ganze wird zum sozialen Ereignis ... Es ist auch gar nicht so einfach: Zwei rote Dreiecke, das obere etwas kleiner als das untere; im unteren eine weisse, zwölfstrahlige Sonne, im oberen eine Sonne, die aus einem Mond aufsteigt; und rundherum eine blaue Einfaßung. Nach gut drei Stunden sind zwei Fahnen fertig und werden stolz im Lager präsentiert.

Beim Schneider


Am Nachmittag gibt es ein Gewitter mit etwas Regen, der sich bald zu einem heftigen Schauer auswächst. Da der trockene Boden kaum Wasser aufnimmt, beginne ich, einen Wassergraben um unser Zelt zu ziehen. Sogleich ist ein Nepali zur Stelle um zu helfen. Danach retten wir das Sherpa-Zelt vor dem Ertrinken, und schließlich gibt es noch eine große Gemeinschaftsaktion um das Küchenzelt trocken zu legen. Es schüttet die ganze Nacht hindurch.


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